Wikipedia: Ein Haufen Besserwisser

April 23, 2010

Dieser wirklich interessant zu lesende Artikel bei Spiegel Online beschreibt ein interessantes Phänomen, dass bereits einige Jahre bei Wikipedia (Deutschland) grassiert: Das Phänom von Besserwissertum und Haarspalterei. Eigentlich wird Wikipedia immer im gleichen Satz mit Wörtern wie „Schwarm-Intelligenz“ oder „Web 2.0“ genannt. Jeder könne ja mitmachen und Artikel verfassen, abändern, etc. Wer mal einen Blick hinter die Kulissen geworfen hat bzw. aktiv als User teilnahm, weiß meistens besser Bescheid. Am besten ihr lest einfach selbst den Artikel, ich möchte nicht den gleichen Aufriss anders formulieren, der relativ gut bei Spiegel schon getätigt wurde.

Ich war zu meinen Internet-Pionierzeiten dort auch mal aktiver User. Anfangs hat es mir großen Spaß bereitet Artikel zu schreiben oder Ergänzungen an anderen vorzunehmen. Doch irgendwann wurde eine von mir vorgeschlagene Ergänzung gestrichen. Da ich allerdings schon einige Lösch-Diskussionen, die über mehrere „Seiten“ gingen, bei anderen Artikeln mitbekommen habe, wußte ich, was mir blüht. Ich zog für mich die erstaunlicherweise schnelle Konsequenz, da ich eigentlich recht diskutierfreudig bin, sofort da aufzuhören.

Aus heutiger Sicht kann ich sagen: Die beste Entscheidung, die ich in meinem „Internet-Leben“ bisher gemacht habe. Sollen doch die „oberen Zehntausend“ da ihren Laden schmeissen, User disziplinieren, Artikel löschen, Artikel ändern oder die „endgültige“ Wahrheit anhand eines seitenlangen PDFs darstellen. Ist ja nicht meine Zeit. Ich hoffe nur, der Otto-Normal-User, der täglich viel Zeit in das Schreiben und Bearbeiten von Artikel setzt, kommt auch irgendwann mal dahinter, dass Wikipedia nicht Web 2.0 sondern eher Web 1942 ist, wo einige wenige Admins das Sagen haben und es mehr zählt, diese Admins zu kennen, als mit wissenschaftlichen Quellen aufzuwarten.


Wieder zurück

April 23, 2010

Nach einiger Zeit der Abstinenz bin ich wieder zurück. Aus Zeitgründen habe ich im letzten Sommer mit dem Schreiben aufgehört. Jetzt geht es weiter 😉


Piratenpartei und die 5%-Hürde

August 11, 2009

In einem kurzen Zahlenspiel hat Christian Soeder im Blog Rot steht uns gut zur kommenden Bundestagswahl ein paar Zahlen überschlagen, und kam zu dem Ergebnis, dass die Piratenpartei es wohl nicht über die 5%-Hürde schaffen wird. Das denke ich auch.

Im Internet ist die Piratenpartei zwar gut vertreten, aber das wird wohl eher die „gefühlte Temperatur“, als die richtige ist. In Deutschland wohnt noch ein beachtlich großer Teil an Menschen, die noch nie was von der Piratenpartei gehört haben, oder lieber die klassischen Parteien wählen möchte, weil er sich sonst an die Weimarer Republik zurück erinnert fühlt. Dass sie überhaupt so viel Beachtung bekommt, ist wohl eher dem Momentan Hype zu verdanken.

Die Piratenpartei muss bundeweit 5 Prozent erreichen, die magische Zahl beträgt also 2,33 Millionen Menschen.

Ich denke momentan, dass höchstens 200.000 Stimmen realistisch sind, also nicht mal 10% von Christan Soeders berechneter Mindest-Zahl. Sprich: Wird nix mit der 5%-Hürde.


Medien und Ausschlachterei

August 10, 2009

Gestern noch war es noch den ganzen Tag ganz oben von Spiegel Online, heute ist es nicht mal bei den Unterartikeln dabei: Die Bombenserie auf Mallorca. Ein Beweis mehr, dass hier Schlagzeile vor aufrichtigem Interesse stand. Der Journalismus sollte zu seinen Ursprüngen zurückkehren.


Terroristen machen sich über deutschen Verfassungsschutz lustig

August 10, 2009

Laut Spiegel machen sich die Terroristen der sogenannten Sauerland-Gruppe über den deutschen Verfassungsschutz lustig. Die Verfassungsschützer seien teilweise so offensichtlich vorgegangen, dass man dachte, das geschehe absichtlich, um sie beispielsweise einzuschüchtern.

Ein Mal habe man die Reifen eines verfolgenden Autos mit einem Messer zerstochen was die Ermittler danach veranlasste, mit mehreren Fahrzeugen abzuziehen. Die ganze Straße sei dann leer gewesen.

Da kamen ja durch den Gerichtsprozess wirklich eklatante Mängel ans Tageslicht. Wird nicht immer gesagt, die deutschen Geheimdienste seien die besten der Welt? Hat man nicht in diesen Tag etwas belächelnd nach Spanien bezüglich des Terrorismus geblickt?


ETA und die Medien – Ein gutes Team

August 10, 2009

Sondersendungen. Eilmeldungen. Leitartikel. So gibt man dem Terrorismus eine Plattform. Man tut jetzt gerade so, als ob Mallorca deutsches Staatsgebiet wäre und da riesige Bombenladungen hochgingen. Eine Gefahr für jeden deutschen Urlauber, sagt man. So wird das Ziel des Terrorismus erreicht: Angst schüren, Publizität schaffen.

Es ist ja nicht so, dass Spanien seit Jahren vom ETA-Terrorismus bedroht wird. Ist der große Trubel auch wieder auf das Sommerloch zurückzuführen oder will man dem Bürger „nahelegen“, lieber sein Geld im Lande zu lassen und seinen Urlaub im Schwarzwald zu verbringen?


Es ist Wahlzeit

August 8, 2009

Die Straßen sind wieder mit Plakaten gepflastert. Schilder sind gespickt mit Gesichtern. Fröhlich lächelnde Menschen schauen einen an, buhlen um Gunst. Es sind neue Gesichter, man kennt sie nicht. Es ist nicht so, dass man die Gesichter auf den Plakaten vor vier Jahren kannte. Aber es sind neue Gesichter. Männer mit Halbglatze und dichtem Oberlippenbart, Frauen Mitte 40 in elegant dezenter Berufskleidung, eine gesunde Bräune der Haut kontrastiert die helle Augenfarbe.

Alle schauen sie einen an, alle haben sie eine Botschaft. Doch im Mittelpunkt steht ganz allein das Gesicht, es deckt das Wahlplakat fast zur vollen Gänze ab. Wenn wir uns dem Plakat aus der Ferne nähern, was sehen wir? Was nehmen wir zuerst wahr? Ist es die politische Botschaft, die doch eigentlich im Zentrum stehen sollte? Aus welchen Elementen setzt sich unser erster Eindruck zusammen? Von was lassen wir uns zuerst beeinflussen, wenn wir uns diesem Plakat nähern? Die politische Botschaft?

Nein. Wir wählen keine Politik, wir wählen Menschen. Wir wählen Gesichter.


Die Partei

August 7, 2009

Was wird eigentlich momentan so viel Wind um die Nichtzulassung dieser Partei gemacht um ihr damit den medialen Boden zu geben? Wenn ich dieses Bild schon sehe, kann ich schon eher etwas mit dem Wort „Farce“ anfangen:

Mit Satire hat das nicht viel am Hut. Dem Autor Martin Sonneborn geht es wohl hauptsächlich um Selbstinszenierung und medialen Rummel. So bekommt man die nötige Aufmerksamkeit für einen Kinofilm.


Platz 2: Hauptsache Apple

August 6, 2009

Egal was Apple macht, es kommt bei den Leuten an. Egal ob Ipods explodieren und Apple danach ein Schweigegeld anbietet – die Leute bleiben Fans. Man denke sich das Ausmaß an öffentllichem und medialem Aufschrei, wenn das gleiche mit Produkten von Microsoft passiere. Microsoft wird dabei gerne auch als „Micro$oft“ dargestellt, um gerissen darauf hinzuweisen, dass Microsoft eine kapitalistische Firma ist, der es nur um Geld gehe und sowieso. Quasi-Monopolstellung im Betriebssystemsektor und so. Alles schlimm. Dabei müsste mir bis heute entgangen sein, dass Apple eine gemeinnützige Firma ist?

Es ist einfach „in“ zu bloggen und dabei einen MacBook zu benutzen, egal, dass das Ding total überteuert ist und man auf dem Markt besser ausgestattete Produkte findet, egal, dass zukünftig Kompabilitätsprobleme auf einen warten – man kann ja einen Windowsemulator nutzen. Hauptsache die äußere Hülle erstrahlt in weiß und der Apfel prangert an der Rückwand. Das gleiche gilt für MP3-Player.

Oder das Iphone: Wie viele Leute haben sich einen Knebelvertrag beim völlig überteuerten ersten IPhone andrehen lassen um was zu bekommen: Ein technisch unterdurchschnittliches Produkt, dass nicht mal Videos aufnehmen oder MMS versenden konnte und eine sogenannte „Kill-Switch-Funktion“ besitzt, womit Apple nicht gewünschte Software beim Nutzer quasi aus der Zentrale heraus löschen kann. Eine Funktion, die eigentlich sehr unliebsam bei dieser Zielgruppe ist und bei Microsoft wohl zu großem Aufschrei geführt hätte.

geschätzt Hypedauer: unbekannt; vermutlich, bis es „out“ ist oder etwas hipperes auf den Markt kommt, ein Hersteller mit einer Birne oder so


Platz 1: Hype der Piratenpartei

August 6, 2009

Wer kennt sie nicht? Ich gehe mal davon aus: Alle. Zumindest, alle die gerade diesen Text lesen und somit ein wenig computer- und internetaffin sind. Die Blogs sind voll davon. Ausgezogen aus den PC-Kellern hat sich diese Partei (nicht ganz ungeschickt) eine Zielgruppe zu eigen gemacht, die eigentlich politisch inaktiv (szenesprache: nicht active) ist aber durch und durch bereit ist, die Spieleserver auch mal zu verlassen, wenn die Politik zu ihnen kommt, nämlich im Sinne von Urherberrecht, Datenschutz, usw.

Die Piratenpartei, die anscheinend ohne Widerstand den ehemaligen SPD-Abgeordneten Jörg Tauss mit offenen Armen aufgenommen hat, obwohl dieser zwecks „Eigenermitllung“ kinderpornographische Inhalte auf seiner Festplatte speicherte, liegt hier ganz klar auf Platz 1.

Ein guter Hypeindikator ist dabei die Grafik der Mitgliederentwicklung, man kann genau ablesen, wann der Hype startete und wie er sich entwickelte:

Dabei gibt es die Piratenpartei bereits seit 2006, der Hype drang allerdings erst zur Europawahl diesen Jahres zu mir durch, ein Schnittpunkt mit dem exponentiellen Anstieg der Mitglieder in Deutschland.

Geschätzte Hypedauer/Hypepeak: September 2009 (hoffentlich)